Auszüge aus Testbericht fairaudio

Berlin, Ralph Werner

Auch die Raumgröße insgesamt legt zu, vor allem die Staffelung in der Tiefe gewinnt.

Was zuvor im Vagen blieb, wird klarer...

Boxen: Blumenhofer Genuin FS1 MK2
Ort: Berlin, Hörraum des Redakteurs

Kompletter Test nachzulesen unter: www.fairaudio.de/test/arakas-akustikspiegel-schall-reflektor/

 

Spiel über die Bande

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Gehen wir mal der Reihe nach vor und starten mit dem Grund-Setup: 2 x Boxenaufsteller, 1 x 22er. Erwartet habe ich, dass es nun deutlich heller wird, schließlich decken die Boxenaufsteller einen guten Teil der Hochtonenergie ab, die sonst nach oben Richtung Zimmerdecke strahlt, und schicken sie direkt(er) zum Hörer. Und prompt werde ich überrascht, tonal ändert sich mit dem Arakas-System nämlich kaum etwas. Okay, Frauenstimmen kommen ein wenig offener und direkter rüber. Minimal luftiger wirkt das Klangbild auch, aber das ist kaum der Rede wert. Stellt man den Akustikspiegel allerdings etwas steiler ein – zum Beispiel, indem man die obere Bohrung des Aufstellers verwendet – geraten die Mitten schon etwas präsenter (und relativ milder, wenn man das untere Loch wählt). Bei meinen Experimenten war das aber alles noch sehr im Rahmen, gleichwohl habe ich die Stahlachse überwiegend im mittleren Loch belassen.

Wo deutlich was passiert, ist bei der Art der Raumdarstellung: Jede Stimme, jedes Instrument auf der Bühne wirkt klarer eingefasst, präziser umrissen, plastischer. Sehr angenehm! Zudem kommt die Bühne etwas nach vorne, insbesondere mittig gemischte Stimmen treten ein wenig näher zum Hörer ran. Nein, nicht viel. Aber es wirkt eben doch alles einen Tick direkter und involvierender. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass die Kette jetzt ein kleines bisschen mehr auf den Punkt spielt – das dürfte so eine Art „psychoakustische Nebenwirkung“ der konzentrierteren Abbildung und der etwas frontaleren Präsentation des musikalischen Geschehens sein.
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Doch es passiert noch mehr: Nicht nur die einzelnen Klänge wirken griffiger, konkreter, auch die Raumgröße insgesamt legt zu, vor allem die Staffelung in der Tiefe gewinnt. Beides zusammen – also die präzisere Abbildung plus der gewachsene Klangraum – sorgt dafür, dass die virtuelle Bühne klarer und transparenter gezeichnet wird. Die einzelnen Stimmen haben mehr Platz zur Entfaltung und werden griffiger umrissen. Was zuvor im Vagen blieb, wird klarer.

Richtig interessant sind die Arakas-Reflektoren auch deshalb, weil man sie unterschiedlich ausrichten und so nicht nur für verschiedene Lautsprechertypen eine geeignete Einstellung finden, sondern das Bühnenbild regelrecht „customizen“ kann. Insbesondere mit den Boxenaufstellern gelingt das gut. Kleine Drehung nach außen, und schon wird das Bühnenpanorama breiter und luftiger. Doch kein Effekt ohne Nebenwirkung: Die Tiefenstaffelung verringert sich etwas und die Abbildung insbesondere in der Mitte wird leicht ätherischer, wirkt nicht mehr ganz so plastisch und fundiert. Schwenk nach innen und das Gegenteil tritt ein: Superkonzentierte Abbildung trifft kompakteres Bühnenmaß mit allerdings guter Tiefe; übertreibt man es in diese Richtung, stapeln sich die Musiker irgendwann dann aber in der Mitte.

Meine Empfehlung ist trotzdem, es anfangs ruhig mal zu übertreiben und die Arakas-Boxenaufsteller in Extrempositionen zu bringen – so lernt man das System und seine Auswirkungen gut kennen. Ins Feinere arbeiten kann man immer noch. Schnell machen sich dann diese kleinen Justierschablonen bezahlt, denn letztlich geht‘s um Millimeteränderungen, bis es final einrastet und man den optimalen Punkt erwischt hat.

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Übrigens: Ohne den quadratischen Spiegel hinter der Boxengrundlinie macht das Grund-Setup nur halb so viel Spaß. Der sorgt nämlich für mehr Direktheit bei der Stimmwiedergabe und für einen besseren Tiefeneindruck. Mindestens ein 22er-Quadrat sollte so ein Arakas-System schon besitzen.

Was aber, wenn man den zweiten 22er installiert? Der kommt, wie oben erwähnt, ebenfalls hinter die Lautsprecher-Grundlinie und ein gutes Stück über dem ersten. Die klangliche Auswirkung ist nicht bei der Lokalisationsschärfe zu suchen. Tiefer wird der Bühneneindruck ebenfalls nicht. Aber insgesamt doch größer und das vornehmlich in der Höhe. Wenn zuvor ungefähr bei der Boxenoberkante Schluss war, geht dieses schwer fassbare „Raumambiance-Gefühl“ mit dem vierten Akustikspiegel im Setup noch ein Stückchen weiter nach oben und „öffnet“ die Bühne in diese Richtung. Fassbarer ist dagegen: Hatte man vorher das Gefühl, die Sängerin, der man lauschte, sitze auf einem Barhocker, so stellt sie sich mit Installation des oberen Reflektors aufrecht hin. Ich musste schmunzeln, als ich es das erste mal wahrnahm. Der Effekt ist so klar und leicht reproduzierbar. Ob nun stehend oder sitzend singen besser gefällt, das muss natürlich jeder selbst entscheiden. Für mich ist der Hauptgewinn durchs Setup Nummer 2 das Plus an Raumgefühl. Ich mag es einfach groß und weitläufig.

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Jetzt war die ganze Zeit vom Raumeindruck die Rede – ich muss abschließend aber auch noch auf etwas anderes hinweisen: Mit den Akustikspiegeln gewinnt die Qualität im Bass. Die Tiefen wirken etwas präziser, konturierter und differenzierter nachgezeichnet, wenn die Reflektoren aufgebaut sind. „Jetzt dreht er komplett durch“, denken Sie? Keinesfalls. Klänge sind Frequenzgemische und selbstverständlich hat die Wahrnehmung der Basswiedergabe in der Musik auch viel mit den Obertönen und den hochfrequenten Anteilen in der Einschwingphase zu tun – und das primäre Betätigungsfeld der Arakas-Spiegel liegt in diesem Bereich.

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